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19. April 2024

Sexueller Missbrauch in der Kirche   [22. Januar 2022]

Das am Donnerstag (20. Jänner 2022) vorgestellte Gutachten bescheinigt mehreren Münchner Erzbischöfen und weiteren Angehörigen der Bistumsleitung Führungsversagen im Umgang mit Missbrauchstätern sowie fehlende Sorge für die Geschädigten. Die Studie erhebt in diesem Zusammenhang auch Vorwürfe gegen den früheren Papst Benedikt XVI., Joseph Ratzinger, der von 1977 bis 1982 dem Erzbistum München-Freising vorstand.

Auch ich persönlich bin zutiefst betroffen. Folgenden Textbeitrag, den ich erhalten habe, hilft mir darüber hinweg. Er stammt vom Medienbauftragten der Mitteleuropäischen Jesuitenprovinz P. Martin Stark SJ.

„Nach einem Tag wie gestern (20. Jänner 2022) können wir als Kirche nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen. Ja, es war ein „Tag des Schreckens“, an dem (wieder einmal) Abgründe sichtbar wurden. Wie schwer fällt es offensichtlich, die Scham über das eigene Versagen zu ertragen, Fehler schonungslos und ohne Umschweife zuzugeben und auch die Konsequenzen der eigenen Schuld zu tragen. Müsste nicht gerade „die“ Kirche oder müssten nicht zumindest die, die darin Verantwortung tragen, mehr darin geübt sein?

Ausdrücklich möchte ich hier von „wir“ sprechen, weil ich mich selbst dazu zähle als jemand, der nicht nur Priester ist, sondern auch im Orden eine gewisse Art von Verantwortung trägt. Ja, natürlich, die moralische Messlatte hängt hoch. Niemand ist vor Fehlern gefeit, aber die entscheidenden Fragen sind für mich und mit Blick auf mein eigenes Umfeld: Bin ich heute bereit, aus den Fehlern zu lernen? Und: Wie ist denn mein Verhalten heute? Hat sich in der Art und Weise, wie ich versuche, heute Kirche zu leben, etwas geändert? Wenn wir uns ehrlich diesen Fragen stellen, dann kann der gestrige Tag am Ende doch ein guter gewesen sein. “ 

Ihr Pater Martin Stark SJ